Grünes Licht für Stromtrasse im Thüringer Wald

Die Gemeinde Großbreitenbach im Thüringer Ilm-Kreis, eine Waldbesitzergemeinschaft sowie zwei Grundstückseigentümer wandten sich gegen einen Beschluss vom Bundesverwaltungsgericht Leipzig. Hier wurden Klagen abgewiesen, welche die geplante 57 Kilometer lange Hochspannungstrasse durch den Thüringer Wald für gültig erklärte.

Begründet wurde die Entscheidung damit, dass sich der Bedarf für die Trasse aus dem Energieleitungsausbaugesetz ergebe und damit verbindlich sei. Im deutschen sowie europäischen Netz habe das Vorhaben eine tragende Funktion. Der Bedarf könne durch bestehende Leitungen nicht gedeckt werden und die Kapazität wäre noch nicht erprobt worden. Zudem habe man die Interessen des staatlich anerkannten Erholungsortes Großbreitenbach ausreichend berücksichtigt.

Wirtschaftswissenschaftler und Energieexperte sowie Gutachter der Kläger Lorenz Jarass wiederholte vor Gericht seine Argumente gegen die Notwendigkeit der Hochspannungs-Stromleitung. Sie diene nicht dazu Windstrom sondern vorrangig Braunkohlestrom zu transportieren. Die Einspeisung von Braunkohlestrom im Zuge der Energiewende nicht zurückzufahren während man gleichzeitig die erneuerbaren Energien ausbaut, sei paradox. Das Vorhaben sei zudem überdimensioniert und würde die Strompreise unnötig verteuern.

Petra Enders, Landrätin des Ilm-Kreises und frühere Bürgermeisterin von Großbreitenbach, sieht in der Umsetzung des Projektes eine Gefahr für den Ort und seinen Status als staatlich anerkannter Erholungsort. Es würden Wanderwege gekreuzt und ein internationaler Campingplatz befände sich in unmittelbarer Nähe der Trasse.

Alternative Technologien würden den zu erwartenden Strombedarf der süddeutschen Industrieregionen nicht decken, meinte hingegen Gernot Schiller, Anwalt des Netzbetreibers 50Hertz. Zudem widersprach er dem Argument, dass die Trasse hauptsächlich Braunkohlestrom transportieren soll. Sie sei vielmehr für Windenergie gedacht.