
Studie: Stromkunden sind bereit, für Ökostrom von Genossenschaften mehr zu zahlen
Ökostrom ist beliebter denn je und es wurde noch nie so viel davon erzeugt wie jetzt. Eine aktuelle Studie, eine Gemeinschaftsarbeit von Forschern der Humboldt-Universität zu Berlin (HU), des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) und der Universität Erfurt in Kooperation mit forsa.omninet, hat jetzt ans Tageslicht gebracht, dass deutsche Stromkunden bereit wären, für Ökostrom von Stadtwerken und Genossenschaften mehr zu zahlen.
Der Willen der Stromkunden, auf umweltfreundlichen Ökostrom zu setzen, ist weiter ungebrochen und das lässt man sich gerne auch ein paar Cent mehr kosten. Wissenschaftler haben jetzt für eine Studie zur Preisentwicklung bei den erneuerbaren Energien deutschlandweit mehr als 2.000 Verbraucher befragt. Dabei haben die Forscher festgestellt, dass die Stromkunden prinzipiell bereit wären, für Ökostrom von Genossenschaften und von Stadtwerken mehr zu zahlen als für grünen Strom von einem Privatunternehmen. An Stadtwerke würden die Verbraucher theoretisch bis zu vier Cent pro Kilowattstunde mehr überweisen und bei den Genossenschaften wären sie bereit, bis zu 2,7 Cent je kWh zu zahlen. Dieses Ergebnis spiegelt auch die Beobachtungen in anderen Gebieten wieder. Weg von den Großkonzernen in der globalisierten Welt, hin zu mehr regionalen Produkten von Anbietern vor Ort. Die Menschen vertrauen also auch beim grünen Strom eher auf ein Unternehmen aus der Umgebung als auf das privat geführte Großunternehmen.
Die Unternehmensform des Stromanbieters macht demnach für die Kunden doch einen signifikanten Unterschied aus. Dazu sagte Jens Rommel von der HU, Co-Autor der Studie: „Da die Verbraucher die Herkunft von Ökostrom nur schwer nachvollziehen können, wird die Glaubwürdigkeit des Anbieters wichtiger. Stadtwerken und Genossenschaften gelingt es besser als privaten Anbietern, das Vertrauen der Kunden zu gewinnen.“
Deshalb, so eine Empfehlung der Autoren, sollte der Wettbewerb durch eine hohe Vielfalt an Akteuren auf dem Markt der Erneuerbaren Energien gestärkt werden. Würden nur wenige, privat geführte Großunternehmen Ökostrom anbieten, so dürfte dies kaum zu mehr Vertrauen beim Kunden führen. Rommel ergänzte: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Identität von Verbraucher und Produzent bei Ökostrom zusätzlichen Nutzen schafft und somit die gesamtwirtschaftlichen Kosten der Energiewende sinken.“
Zudem zeigte die Auswertung der Studie, dass der Erfolg der Energiewende stark an die Auswahl des Lieferanten gekoppelt ist, zu dem die Verbraucher greifen würden. Zu diesem Thema sagte Markus Hanisch, Projektleiter sowie Professor an der HU am Institut für Agrarwissenschaften: „Um diese Entscheidungen auf einer guten Grundlage zu treffen, brauchen die Kunden vor allem einen guten Zugang zu Informationen. Die Politik könnte dazu beitragen, dass mehr Transparenz geschaffen und Informationsunterschiede behoben werden.“ Ein Ökostromlabel auf europäischer Ebene könnte nach Meinung der Wissenschaftler das Vertrauen, die Glaubwürdigkeit und die Akzeptanz der Verbraucher in Strom aus erneuerbaren Energien europaweit stärken.
Bilder: © Jeremy Levine, Flickr
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Null Sterne , weniger für eine Betrüger Firma . Ich habe eine Mahnung Bekomme
Vielen Dank für diesen Ratschlag. Es ist wahr, dass es schwierig ist, zu Weihna
[…] Erneuerbare Energie sind im Stromsektor längst angekommen, doch diese