Deutscher Strommarkt: Kohleboom und sinkende Erzeugerpreise
Sinkende Erzeugerpreise (2013: Minus 19 % auf 36,80 Euro je Megawattstunde) sollten für die Verbraucher eigentlich eine gute Nachricht sein, aber die Versorger geben diese bislang noch nicht in Form von sinkenden Strompreisen an die Kunden weiter. Der Preis am Strom-Markt wird vor allem von der Rekord-Produktion von Energie aus der Sonnen- und Windkraft beeinflusst. Auch die stark sinkende Nachfrage lässt den Preis nach unten sinken und neu ans Netz gehende Kohlekraftwerke ermöglichen noch mehr Kapazitäten bei der Braunkohleverstromung. Laut dem Handelsblatt gab die Investmentbank Bryan Garnier & Co. in Paris folgende Einschätzung: „Die Ausweitung der Erzeugungskapazität wird zu einem Angebot von 17 Prozent über der Spitzennachfrage führen.“ Ein Grund für immer mehr Braunkohlekraftwerke ist auch der Kohlepreis, der sich seit 2009 auf einem rekordverdächtig niedrigen Niveau bewegt.
In Deutschland steigt die Erzeugungskapazität also weiter, während die Nachfrage sinkt. Kompensiert wird dies mit einem rekordverdächtigen Export an Strom. Allein 2013 wurden rund 33 Milliarden Kilowattstunden ins Ausland geliefert. Der Strommarktfachmann Patrick Graichen sagte laut taz.de: „Deutschland hat 2013 an acht von zehn Tagen mehr Strom exportiert als importiert. Das ist zu einem Großteil Strom aus Braun- und Steinkohlekraftwerken.“ Das bringt den Erzeugern zwar gutes Geld ein, aber es verdrängt auch die umweltfreundlicheren Gaskraftwerke sowohl im Aus- als auch im Inland. Im vergangenen Jahr sank die Produktion aus Gaskraftwerken dramatisch um 10 auf 66 Milliarden Kilowattstunden. Und die nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima beschlossene Abschaltung von acht Atomkraftwerken wird fast ausschließlich von Kohlekraftwerken kompensiert. Der Betrieb von CO2-ärmeren, aber in der Bewirtschaftung teureren Gaskraftwerken rechnet sich kaum noch. Hier muss die Politik dringend nachjustieren.
Das Problem ist vor allem, dass der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid momentan für die Verursacher richtig billig ist. Energieexperte Graichen sagte dazu: „Der europäische Markt für Emissionsrechtezertifikate muss dringend repariert werden, um das zu ändern.“ Hauptknackpunkt für den Experten ist die hohe Anzahl an Emissionsrechten. Diese müsste zurückgefahren werden, um den CO2-Preis für die Unternehmen wieder zu erhöhen. Hier liegt die Verantwortung nun beim neuen Energieminister Sigmar Gabriel (SPD). Gerald Neubauer von Greenpeace fordert: „Er muss den schockierenden Kohleboom stoppen. Das ist die gravierendste Fehlentwicklung bei der Energiewende, die die deutschen Klimaschutzziele stark gefährdet. Der Kohleboom gefährdet inzwischen auch international die Glaubwürdigkeit Deutschland bei Klimaschutz und Energiewende.“
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Null Sterne , weniger für eine Betrüger Firma . Ich habe eine Mahnung Bekomme
Vielen Dank für diesen Ratschlag. Es ist wahr, dass es schwierig ist, zu Weihna
[…] Erneuerbare Energie sind im Stromsektor längst angekommen, doch diese