Wie eine Studie der Universität Flensburg im Auftrag des Energieversorgers LichtBlick nun ergeben hat, könnte eine Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke zu einem massiven wirtschaftlichen Konflikt ausarten. Wenn der Ausbau der erneuerbaren Energien auch in Zukunft in dem Maße voranschreitet, wie es in den letzten Jahren der Fall war, könnte dies bei einer Laufzeitverlängerung von 28 Jahren dazu führen, dass die Atommeiler in dieser Zeit aufgrund der Überkapazität von Strom kurzfristig abgeschaltet werden müssen – von 2020 bis zur Stillegung des letzten Atomkraftwerks würde es dann laut der Studie zu mindestens 15.800 kurzfristigen Abschaltungen kommen. Diese Abschaltungen sind deshalb nötig, weil die AKW-Technik zu unflexibel ist – bei einem Atommeiler kann die Leistung auf 50 bis 60 Prozent gedrosselt werden, für alles, was darunter liegt ist eine komplette Abschaltung notwendig. Darüber hinaus dauert es rund 50 Stunden, bis ein Atommeiler nach der Abschaltung wieder die volle Leistung erreicht.

Für die Betreiber der Atomkraftwerke würde dies einen Produktionsausfall von 20 bis 80 Milliarden Euro bedeuten. Der einzige Weg, diese enormen Verluste zu verhindern wäre der, dass die gesetzlich garantierte Menge an Ökostrom bei der Einspeisung komplett abgeschafft und der Ausbau der erneuerbaren Energien zurückgefahren wird. Auf diese Weise käme es bei der dringend benötigten ökologischen Energiewende zu Verzögerungen von mehreren Jahrzehnten, und das kann man sich eigentlich nicht erlauben. Diese Entwicklung würde einen enormen Rückschritt bedeuten und die Investition in alternative Energien würde darüber hinaus auch weniger attraktiv sein. Auch in Großbritannien gibt es eine ähnliche Debatte, auch hier fordern die Atomkonzerne eine Begrenzung der erneuerbaren Energien, damit sich ihre Atomkraftwerke noch rechnen. Die komplette Studie kann man als PDF-Dokument hier herunterladen.