Mit Autoabgasen Strom erzeugen
Forscher des deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum in Stuttgart möchten die Abgase eines laufenden Fahrzeugmotors nutzen, um Wärme zu produzieren. Ein wenig klingt es nach einem futuristischen Vorhaben, doch bereits 1821 hat der Physiker Thomas Johann die Grundlagen für das heutige Projekt gelegt.
Denn damals entdeckte er, dass man zwischen zwei Punkten zweier unterschiedlichen Stromleitern eine elektrische Spannung aufbauen kann. Dabei müssen die beiden Punkte eine unterschiedliche Temperatur aufweisen. Denn Strom ist nichts anderes, als dass ein Ladungsträger die negativ geladenen Elektronen in einer Leitung fließen läßt.
Dieser Effekt wird bereits in der Raumfahrt genutzt, um Strom und Wärme zu produzieren. Jetzt wollen die Wissenschaftler in Zusammenarbeit mit BMW die Technologie alltagstauglich machen. So soll ein Abgasstrang in Fahrzeuge eingebaut werden, um Energie zu produzieren. Denn im Augenblick verpufft zwei Drittel des verbrannten Kraftstoffes ungenutzt. Zudem könnten so fünf bis zehn Prozent des Benzinverbrauchs gesenkt werden. So könnten 50 Millionen Autos die Energie eines Kraftwerkes ersetzen und dabei ließe sich zudem der Ausstoß des CO² vermindern.
Inzwischen wurden bereits erste Prototypen entwickelt. In diesen sind mehrere Wärme-Überträger in den Absatzstrang eingesetzt und entziehen dem Abgas Wärme. Somit wird dann Strom erzeugt und in die elektrischen Leitungen eingespeist.
Dabei soll sich die Technologie sich nicht nur auf Fahrzeuge beschränken, sondern auch Messgeräte oder GPS-Empfänger könnten mit der neuen Entwicklung funktionieren.
Bild: © BMU / H.-G. Oed
1 Kommentar
[…] Eine andere Möglichkeit sind thermoelektrische Generatoren, welche Wärme direkt in Strom wandeln können. Diese waren jedoch wegen ihres sehr niedrigen Wirkungsgrades bisher nur in Nischenanwendungen im Einsatz. Neue Materialien könnten aber mittelfristig dafür sorgen, dass etwa 20 Prozent der Abwärme für die Erzeugung von Strom genutzt werden können. Die thermoelektrischen Generatoren haben derzeit Wirkungsgrade zwischen fünf und zehn Prozent. Spezielle Halbleiter ermöglichen eine direkte Umwandlung von Wärme in elektrische Energie. Ein entsprechender thermoelektrischer Generator kam zum Beispiel schon in einer Citizen Armbanduhr zum Einsatz. Er nutzt den Temperatur unterschied zwischen der menschlichen Haut und der Umgebungsluft. Auch BMW stellte bereits einen entsprechenden Generator im BMW 5 vor, der die Abwärme des Abgases nutzte. Er erreichte eine Leistung von 200 Watt. Wird die Leistungsfähigkeit der Modele gesteigert könnte in Zukunft vielleicht die gesamte Elektrik des Fahrzeuges über einen solchen Generator gespeist werden. […]